Tecnolumen Bauhaus-Lampe WA24

Tecnolumen Bauhaus-Lampe WA24
Eine Lampe nach Rezept – Entwurf Wilhelm Wagenfeld, 1923


Möbelgeschichten #8

Wilhelm Wagenfeld bekam kurz nach seiner Gesellenprüfung als Silberschmied am Bauhaus in Weimar vom Meister der Metallwerkstatt László Moholy-Nagy die Aufgabe gestellt, eine Tischlampe aus Metall zu entwerfen. Sie könne sehr einfach sein und bestimmte Formelemente aus Metall müssen verwendet werden. Wagenfeld, nicht gerade beglückt wollte Moholys "Man-nehme-Rezept" befolgen, was sich am Zeichenbrett jedoch schon bald als Plage herausstellte.

"Vergeblich grübelte ich, bis in die Nacht herum. Völlig erschöpft und enttäuscht von der Vergeblichkeit meiner Mühe legte ich mich hin. Dann als im Traum die Lampe vor mir stand erwachte ich sofort – versuchte ich in der Dunkelheit mir das im Traum Gesehene wieder vorzustellen. Doch meine Anstrengungen blieben vergeblich – auch am nächsten Morgen."

"Ich skizzierte stundenlang erfolglos. Mein Denken versagte, das Finden wollen hörte auf. Völlig unbeteiligt folgten die Augen dem schier eigenmächtigen, von mir losgelösten Tun der Hand. Frei vom Denken, wie der nächtliche Traum, fand die skizzierende Hand, was dem verwirrten Kopf versagt geblieben war."

Zu der Konstruktion sagte Wagenfeld u. a.: "Die Tischlampe - ein Typ für die maschinelle Herstellung - erreichte in Ihrer Form die größte Einfachheit und in der Verwendung von Zeit und Material die stärkste Beschränkung. Eine runde Platte, ein zylindrisches Rohr und ein kugelförmiger Schirm sind ihre wichtigsten Teile. Die Standplatte steht nicht auf, sondern über der Tischfläche. Die drei metallenen Halbkugeln unter der Platte, für das Auge nicht sichtbar, nehmen der Lampe die schwere Gewichtigkeit."

Nach Moholys Urteil hat Wagenfeld "ein seinem Handwerk würdiges Kunstwerk" gemacht. 

Die nächste Aufgabe Moholys-Nagy an Wagenfeld war nach der Metall-Lampe eine Glas-Version zu schaffen. Bis heute ist die Urheberschaft an der Glasversion der Lampe nicht endgültig geklärt. Offenbar stellte Wagenfeld diese nach Vorarbeiten des Schweizers C. J. Jucker fertig, bei dem das Stromkabel noch direkt durch den Glasschaft führte. Wagenfeld fügte das vernickelte Metallrohr hinzu. 

Eine kleine, noch in Handarbeit gefertigte Serie der beiden Lampen wurden von Wagenfeld auf der Leipziger Herbstmesse 1924, in den 1920er Jahren die wichtigste Messe für das gesamte Kunsthandwerk, präsentiert. Die Bauhaus GmbH bot später beide Versionen an, doch die kommerzielle Vermarktung scheiterte daran, dass die meisten Bauteile in Handarbeit in der Bauhaus-Werkstatt entstanden. Auch als die Lampen 1928 erstmals in industrieller Fertigung angeboten wurden, war die Bauhaus-Lampe mit 55 Reichsmark für viele unerschwinglich.      

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