Vitra Panton-Chair

vitra. Panton-Chair
Ein Stuhl aus einem Guss – Entwurf Verner Panton, ca. 1956-1967


Möbelgeschichten #18

Der Däne Verner Panton gehörte mit Paul Kjaerholm und Arne Jacobsen, in dessen Architekturbüro er von 1950 bis 1952 arbeitete, zu den Designern, die mit der skandinavischen Tradition handwerklich verarbeiteter Teakholzmöbel brachen. Bereits während seines Studiums zeichnete Panton hinterbeinlose Stühle. Darunter ein S-förmiger Stuhl aus Schichtholz der an den Zig-Zag Stuhl von Gerriet Rietveld erinnert. 

Panton, fasziniert von den Möglichkeiten der neuen Kunststoffe, welche durch ihre struktorlosigkeit dem Designer keinerlei materialbedingten Formen aufzwingt und preiswerte Produkte erwarten lies. Diese Freiheit ließ ihn das Thema Stuhl neu überdenken. Erneut griff er auf seine alten Skizzen zurück und überarbeite sie. Entscheidend war die kurvige Ausbildung der Fußpartie, die eine Standplatte erübrigte und die gewollte Beinfreiheit schuf. Ende der 1950er Jahre entwickelte er einen ersten Prototypen aus Polystyrol. Mit diesem nicht funktionstauglichen Stuhl machte er sich in ganz Europa erfolglos auf die Suche nach einem Hersteller. Erst 1963 kam er in Kontakt mit Willi Fehlbaum und vitra, der als Lizenzproduzent von Herman Miller über Erfahrungen mit Kunststoff verfügte und der Idee eine Chance gab. Panton zog daraufhin nach Basel um die Entwicklung vor Ort begleiten zu können, bei der seine gewagte Formvorstellung mit den Möglichkeiten des Materials und der Produktionsprozesse in Einklang gebracht werden musste. 

Ein bahnbrechendes Ereignis war dann der Panton Chair.  Als erster aus einem einzigen Material und in einem einzigen Guss hergestellte Stuhl gelangte der Stapelstuhl erst 1968 zur Serienreife. 

Wie fast alle Kunststoffmöbel aus dieser Zeit wurde der Panton Chair zunächst aus GFK-Polyster hergestellt, die ersten in Serie produzierten Exemplare aus verformten und später lackiertem „Baydur“ (PU_Hartschaumstoff). Ab 1971 wurde dann das neue Material Luran-S eingesetzt. Der im Spritzgussverfahren hergestellte Stuhl brauchte keine handwerkliche Nachbearbeitung mehr. Kennzeichnend für diese Versionen sind die Rippen an der Unterseite des Sitzes. Probleme mit der Witterungs- und Altersbeständigkeit des Materials führten 1979 jedoch zur Einstellung der Produktion.

1983 wurde die Produktion wieder aufgenommen. Diese Modelle wurden dann wieder aus PU-Hartschaum hergestellt und lackiert. 1999 lancierte vitra. zusätzlich noch eine mit Verner Panton entwickelte weitere Version aus Polypropylen, mit matter Oberflächenstruktur. Die lackierte Ausführung aus PU wird seither unter dem Namen Panton Chair Classic vertrieben. 2008 schließlich wurde noch die ebenfalls aus Polypropylen gefertigte Kinderversion, der Panton Chair Junior, auf den Markt gebracht.

Die im Panton Chair so eindrücklich realisierte Idee des Stuhls „aus einem Guss“ war in der Designgeschichte nicht neu. Sein Verdienst ist es jedoch, dass er die Idee mit Zähigkeit verfolgte und sie nach einem langwierigen Prozess als erster zur Serienreife brachte. Panton schrieb: „Ich versuche mit neuen Materialien gutes Design zu machen. Meine Stücke sollen vielseitig verwendbar und erschwinglich sein“.

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